Der Traum vom eigenen Unternehmen erweist sich für viele Gründer als große Herausforderung. Innerhalb der ersten Gründerjahre verlieren bis zu 40 Prozent der Jungunternehmer den Mut und kapitulieren. Doch warum ist das so? Woran scheitern Startups und Jungunternehmer immer wieder?
1. Fehlende Kenntnisse über Zielgruppe und Branche
Wen möchte das neue Startup ansprechen? Welcher Zielgruppe möchte ich mein Produkt verkaufen? Das sollten die ersten Fragen sein, auf die alle weiteren Geschäftsaufgaben und -tätigkeiten aufbauen. Daher ist es wichtig, in den Anfängen eine genaue Zielgruppenanalyse durchzuführen – nur so kann eine individuelle Ansprache der potentiellen Kunden erreicht werden.
Zudem fehlen Anfangs oft auch Kontakte zu Kollegen oder externen Dienstleistern, ohne diese Kontakte und deren Know-How steht man als Anfänger oft im Regen. Die nähere Betrachtungsweisen der Branche von außen sollte daher einer der ersten Schritte sein, bevor es richtig los geht.
2. Fehlender oder unzureichender Businessplan
Viele Jungunternehmer und Startup – Gründer unterschätzen die Wichtigkeit eines ausführlich ausgearbeiteten Businessplans. Dieser Plan vereint mehrere Aufgabengebiete:
- Planung
- Kommunikation
- Kontrolle
2.1 Der Businessplan als Planungsmittel
Die ausführliche Ausarbeitung eines Businessplans dient der Positionierung auf dem bestehenden Markt, die Definition der Zielgruppe sowie der bestehenden Konkurrenz. So können die jungen Unternehmer vorab und kontinuierlich planen und abwägen, inwieweit ihr Konzept Erfolgschancen hat und längerfristig auf dem Markt bestehen kann. Geschäftliche Aktivitäten werden darin festgehalten, theoretisch betrachtet und stetig aktualisiert, so dass dieser Plan für zukünftige Strategien als Orientierungs- und Entscheidungshilfe zu Rate gezogen werden kann.
2.2 Der Businessplan als Kommunikationsmittel
Ein überzeugender Businessplan kann Gold (und Geld)wert sein!
Potentielle Kreditgeber möchten wissen, welchem Unternehmer sie ihr Geld leihen, ebenso möchten auch die Investoren auf Crowdfunding (Link) – Plattformen wissen, wem und für welches Projekt sie Ihr Geld zur Verfügung stellen.
Insofern hilft der Businessplan, den Geldgebern einen ersten Eindruck über das Startup und dessen finanziellen und geschäftlichen Background zu gewähren. Erst dadurch ist eine Risikoeinschätzung durch die Kapitalgeber möglich.
2.3 Der Businessplan als Kontrollmittel
Erfolgsmessung – die dritte Aufgabe, die ein Businessplan innehat.
So können aktuelle zeitliche Vorhaben oder finanzielle Tendenzen mit den Anfangsplanungen, die im Businessplan festgehalten wurden verglichen und aktualisiert werden. Die Aktualisierungen im Plan stellen gewissermaßen ein regelmäßiges Update dar, so dass jederzeit kontrolliert werden kann, ob das Unternehmen noch auf dem richtigen Weg ist.
Eine Vorlage für für einen Business-Plan finden Sie hier .
3. Unzureichendes Kapital / Fehlender Finanzpuffer
Insbesondere die Unternehmensanfänge werden Existenzgründern finanziell nicht leicht gemacht. Das Startkapital für die Gründung eines Unternehmens ist mit hohen Kosten verbunden, die oft nicht berücksichtigt werden. Das Zahlen eines eigenen Gehaltes, Kreditzahlungen oder aber Versicherungen gelangen in der Euphorie schnell in Vergessenheit. Viele Gründer haben keine Chance auf Kapital von Banken oder anderen Kreditgebern, für Sie wäre die Option des Crowdfunding denkbar oder aber der Weg über eine private Finanzierung über Freunde und Bekannte. Mit diesem Startkapital lassen sich meist aber nur kleine Brötchen backen. An finanzielle Absicherung oder Puffer ist dabei nicht zu denken. Daher sollten anfangs nicht allzu große Sprünge gemacht werden. Längerfristigen Erfolg kann nur durch stetiges Wachstum erreicht werden.
Tipp: Planen Sie zum einen einen Puffer in Ihren Businessplan ein, um das Entstehen von finanziellem Druck von vornherein zu vermeiden. Zum anderen sollten Sie daran denken einen Liquiditätsplan zu erstellen, der zeigt, wann welche Ein- und Ausgaben zu erwarten sind.
4. Kein Bedarf am Markt
Die Zielgruppe ist analysiert, das Produkt steht in den Startlöchern – spätestens jetzt sollte man sich fragen, ob das Angebot zukünftig auch angenommen wird?
Kunden kaufen nur, wenn sie auch einen Nutzen in Produkt oder Dienstleistung sehen. Ständige Marktbeobachtung und -analyse, um auf Veränderungen reagieren und dem aktuellen Trend und Kundengeschmack folgen zu können, sind daher elementar.
5. Fehlendes fachliches und kaufmännisches Wissen / schlechte Unternehmensführung
Ein Unternehmen selbstständig zu gründen und zukünftig erfolgreich zu betreiben braucht mehr als eine zündende Geschäftsidee. Grundlagen in Unternehmensführung und kaufmännischem Wissen erleichtern den Start und das Vorankommen des Vorhabens. Dazu gehören Grundlagen (besser noch erweiterte Kenntnisse) im kaufmännischen Bereich:
- Grundlagen im betrieblichen Rechnungswesen (Kalkulation, Kostenrechnung, Buchführung)
- Personalwesen, Mitarbeiterführung
Sind diese Kenntnisse noch nicht vorhanden oder müssten aufgefrischt werden, bieten etliche Bildungseinrichtungen, die IHK oder die VHS unterschiedliche Lehrgänge zu diesen Themenbereichen an.
6. Fehlende Unterstützung während Unternehmensgründung
Selbstständig arbeiten bedeutet SELBST und STÄNDIG arbeiten. Einige aufstrebende Gründer investieren Blut, Schweiß, Tränen und noch mehr Zeit, um Ihr Startup erfolgreich auf den Weg zu bringen.
Persönliche Kontakte wie Beziehungen, Freundschaft und Familie können dabei leicht auf der Strecke bleiben. Um das zu vermeiden, ist es wichtig – auch in der Gründungsphase – Auszeiten zu nehmen und sich auf sein Privatleben zu besinnen, Kraft zu schöpfen und seine (innere Balance wiederzufinden) (Link). Denn ohne Rückhalt durch Freunde und Familie ist ein langfristiger Unternehmenserfolg kaum machbar.
Scheitern als Chance
Sollte trotz alledem eine erfolgreiche Unternehmensgründung misslingen, ist es noch keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Aus Fehlern lernt man – in etlichen deutschen Städten finden seit ein paar Jahren die FuckUpNights statt. Hier erzählen gescheiterte Gründer von ihren privaten wie auch geschäftlichen Tiefschlägen, Misserfolgen und Verzweiflungen – aber auch, und darauf kommt es an, darüber, wie sie es aus diesem Strudel wieder raus geschafft haben. Misserfolg der motiviert! Lesen sie hier mehr über die (FuckUpNights.) (Link)